Der gestrige Sonntag war der Tag der Erde. Ein guter Anlass, um darauf aufmerksam zu machen, dass das Wohnen in einem Tiny Guest House auch ein guter Beitrag zum Umweltschutz sein kann. Wer will, kann sich so sogar weitgehend unabhängig von externen Versorgern machen. Hier ein paar Anregungen.

Zunächst das Offensichtliche: Wer statt in einem üblichen Wohnhaus auf kleinstem Raum in einem Tiny House wohnt, verbraucht weniger Platz und damit in der Regel auch erheblich weniger Energie. Schon allein damit leistet er einen Beitrag zum Umweltschutz und hinterlässt einen vergleichsweise kleinen ökologischen Fußabdruck

Das gilt auch für diejenigen, die in der Standardversion unseres Tiny Guest Houses wohnen, das ja wie ein ganz normales Haus an die öffentlichen Versorgungsnetze für Strom, Wasser, Abwasser und Heizung angeschlossen wird. Auf Wunsch fertigen wir aber auch Minihäuschen an, in denen Sie weitgehend autark leben können, sofern das an dem vorgesehenen Standort rechtlich erlaubt ist. Das erfordert allerdings eine intensive Abstimmung und besonders gründliche Planung. Lösungen von der Stange funktionieren nicht.

Jedes Tiny Guest House ist gut mit Holzwolle gedämmt, aber um es darin auch in den kalten und dunklen Wintertagen behaglich warm zu haben, ist eine richtige Wärmequelle unerlässlich. Für alle, die Zugriff auf gut abgelagertes Brennholz haben, ist das kein Problem, denn sie sind schon mit einem einfachen Ofen gut bedient. Allerdings verlangt das einige Übung, denn bei zu hoch lodernder Flamme wird es in einem so kleinen Haus wie unserem Tiny Guest House ruckzuck heiß wie im Backofen. Wenn es draußen nicht gerade frostig kalt ist, sollte aber eine gewöhnliche Elektroheizung völlig ausreichen.

Ganz ohne Strom leben heutzutage ja selbst die Naturvölker im tiefsten Dschungel nur noch selten. Wer das nicht schafft und trotzdem unabhängig sein will, kann mit der Kraft der Sonne Strom selbst erzeugen. Leistungsfähiger als mobile Lösungen aus dem Campingshop ist dabei allemal eine auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage. Wenn man es richtig macht, reicht sie nicht nur aus, um in einem Tiny Guest House jederzeit elektrisches Licht und Elektrogeräte wie beispielsweise Kühlschränke und Kochplatten nutzen zu können. Sie kann auch direkt für angenehm warme Frischluft sorgen. Die Firma Grammer Solar (www.grammer-solar.de) bietet einen „Solarlüfter“ an, der Frischluft im Kollektor vorgewärmt und anschließend komfortabel im Raum verteilt.

Voraussetzungen für eine gute Ausbeute der Sonnenenergie sind ein guter Stellplatz und die Ausrichtung der Solarmodule nach Süden. Werden mehrere Tiny Guest Houses zu einem kleinen Dorf zusammenschlossen, könnte auch ein gemeinsam genutztes Windrad als Stromlieferant infrage kommen.

Düngen wie „Der Marsianer“

Ohne ausreichende Wasserversorgung ist natürlich keine Autarkie möglich. Zum Glück gibt es verschiedene Methoden, um aus aufgefangenem Regen, einem nahegelegenen Bach oder See Trinkwasser zu erzeugen. Die dafür nötigen Filteranlagen, Auffangbehälter und Kanister gibt’s in den einschlägigen Campingshops. Wer sich ganz von der Anschlusspflicht ans öffentliche Trinkwassernetz befreien möchte, muss sich allerdings erst einmal behördlich bescheinigen lassen, dass das selbst erzeugte Trinkwasser auch eine ausreichende Qualität hat. Fürs Duschen und Abwaschen allein ist das natürlich nicht nötig. Und einem richtigen Autarkiefreak reicht fürs Duschen ohnehin ein hochgestellter schwarzer Wasserbehälter mit dem angesteckten Brausekopf einer Gießkanne.

Um sich als Hausbewohner vollständig vom öffentlichen Abwassersystem abzunabeln, bedarf es in einem Land wie Deutschland aber natürlich einer Genehmigung. Brauchwasser darf man nicht einfach auf dem eigenen Grundstück versickern lassen. Wenn vorher eine Grünkläranlage zum Einsatz kommt, sollte das aber kein Problem sein.

Anders sieht es mit der Toilettenspülung aus. Eine gute Option ist daher eine wasserlose Biotoilette, die Urin und Fäkalien automatisch trennt und die Exkremente durch Fermentierung in Kompost umwandelt. Auf diese Weise werden die in der Nahrung enthaltenen Nährstoffe wieder zurückgewonnen und können als Dünger im Nutzgarten Verwendung finden. Nach altem Indianerrezept mit geruchs- und feuchtigkeitsbindendem Einstreu in Verbindung mit Pflanzenkohle lässt sich so sogar die besonders fruchtbare Schwarzerde „Terra Preta“ erzeugen. So ähnlich hat es Matt Damon in seiner Filmrolle als auf dem Mars gestrandeter Astronaut übrigens auch gemacht. Wenn das kein guter Ansporn für das autarke Leben ist!

Es gibt noch viele weitere Ideen für den Traum vom autarken Wohnen in einem Tiny House. Einige detaillierte Anregungen findet Ihr in der Facebook-Gruppe „Tiny & Autark“

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